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Zu
Rande Kommen |
Eine
Fuß- und Bahnreise von Ljubljana zum Meer |
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I. Weggang |
Wanderung von Ljubljana nach Notranje
Gorice |
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In Ljubljana |
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Ljubljana zu Fuß zu durchqueren,
ist nicht nur kurzweilig, sondern auch landschaftlich lohnend. Wer nämlich
den »Wasseradern« der Stadt folgt, muss weder eine Überdosis
Asphalt, noch ständigen Verkehrslärm fürchten, sondern erlebt
die slowenische Metropole als erfreulich grün. Selbst an der von Fabriken
und Autobahnen geprägten Peripherie müssen nur kurze Durststrecken
in Kauf genommen werden, ehe man in das idyllische Ljubljansko barje eintaucht. |
Vom verlotterten Hauptbahnhof ist
es nicht weit zum Metelkova mesto, einem kunterbunten Hort der Anarchie.
Wo einst Rekruten exerzierten, übt man sich heute im zivilen Ungehorsam.
Strenge Architekten haben dem benachbarten Museumsquartier ihren Stempel
aufgedrückt. Minuten später findet man sich in der Altstadt wieder,
in der sich eine Sehenswürdigkeit an die nächste reiht: die kaiserliche
Drachenbrücke, der Fischmarkt unter den Kollonaden, Jože Plečniks
berühmte Tromostovje, des Erzbischofs Dom und der barocke Mestni trg.
Prächtig sind auch die Hausfassaden an der Ljubljanica, auf deren schöner
Uferpromenade man das Zentrum hinter sich lässt. Schanigärten
säumen die Böschung; Ruder- und Ausflugsboote frequentieren den
Fluss. In der Vorstadt angekommen, wird man mit einem düsteren Kapitel
der Geschichte konfrontiert. Die Pot ob žici, ein stimmungsvoller
Gedenkweg entlang des Mali graben, erinnert an die Besetzung »Lubianas«
durch die italienischen Faschisten. Noble Backsteinhäuser verkörpern
die Schokoladeseite des jugoslawischen Sozialismus, das Elendsquartier vis-à-vis
steht für die Ungerechtigkeit der Welt. Man unterquert die Autobahn
und findet sich im Kapitalismus wieder. Fabriken und Lagerhallen, kaum aus
dem Boden gestampft, sind schon dem Niedergang geweiht. |
Zwei Straßenecken weiter kehrt
plötzlich Ruhe ein. Baumhecken, Äcker und Wiesen fügen sich
zur schier endlosen Ebene mit unzähligen Wassergräben und Feldwegen.
Anfangs noch großflächig gegliedert, wird die Landschaft immer
kleinteiliger. Man folgt dem slowenischen Jakobsweg, der sich nun den bewaldeten
Grič entlangschlängelt und schließlich durch einen kleinen Auwald
führt. Ein letzter Schlenker ins Feld, dann ist das Ziel erreicht:
Notranje Gorice, wo man mangels Quartier den Regionalzug besteigt. |
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