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Gute Eichen im Karst • Dobri dobi na Krasu

Banner für „Gute Eichen im Karst • Dobri dobi na Krasu“

Folgeausstellung einer Kunstaktion an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Ort: Innenhof des Vorstufengebäudes (Patio V.1.07.a), Universität Klagenfurt
Zeitraum: 29.04.2025 - 25.05.2025

Die Ausstellung im Patio, dem Innenhof des Vorstufengebäudes der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, stellt eine Weiterführung des von Marlene Hausegger, Hannes Zebedin und dem UNIKUM initiierten Projekts Gute Eichen im Karst • Dobri dobi na Krasu dar, das sich mit der künstlerischen Erforschung der Region um Sela na Krasu an der Grenze zwischen Slowenien und Italien beschäftigte. Dieses Projekt untersuchte die historische und gegenwärtige Bedeutung des Alpen-Adria-Raums als geopolitisches und geopoetisches Zentrum europäischer Entwicklungen. Die Region war in beiden Weltkriegen Schauplatz gewaltsamer Konflikte und wurde im Jahr 2022 durch große Waldbrände gezeichnet, welche verborgene historische Strukturen freilegten und zugleich die Notwendigkeit eines zukunftsgerichteten Blicks verdeutlichten.

Im September 2024 fand im Rahmen einer Kooperation zwischen UNIKUM und dem STUDIO NA KRASU ein performativer Walk mit künstlerischen Interventionen statt, der den italienischen Ort Doberdò mit dem slowenischen Ort Sela na Krasu verband. Die Folgeausstellung an der Universität Klagenfurt greift nun die künstlerischen Reflexionen und Interventionen auf, die während des performativen Walks durch die verbrannte Karstlandschaft entstanden sind. Sie thematisiert die vielschichtige Beziehung zwischen Natur, Geschichte und Gesellschaft und überträgt sie in einen neuen, urbanen Kontext.

Die Ausstellung an der Universität Klagenfurt fasst den Artwalk aus dem Vorjahr durch reinszenierte Momente und dokumentarische Elemente zusammen. Folgende Arbeiten sind ausgestellt:

Polonca Lovšin (SI)
„We Can't See The Forest For The Trees“
Collage, 120 cm × 240 cm, 2019–2021
"We Can't See the Forest for the Trees" ist eine Serie von Collagen, die sich mit dem komplexen Thema des Waldes im Kontext des Klimawandels auseinandersetzt. Die Werke verknüpfen lokale Geschichten aus slowenischen Wäldern mit globalen Ereignissen, den bisherigen Funktionen des Waldes und den neuen Herausforderungen, die durch die veränderten klimatischen Bedingungen entstehen. Die Collagen enthalten Fakten, Legenden, Statistiken, Gesetze, Zeitungsartikel sowie Meinungen von Menschen.

Luiza Margan (CRO)
„Hotel Emigranti“
Skulptur (Holz, Beton, Styropor), ca. 130 × 100 cm, Fotomontage
Die Betonskulptur ist eine Rekonstruktion des Dachdekors des Jugendstil-Hotels Emigranti, das der ungarische Architekt Szilárd Zielinski 1906 in Rijeka während der österreichisch-ungarischen Herrschaft als vorübergehende Unterkunft für transatlantische Emigranten errichtete. Heute ist das Gebäude verlassen und dient als Industrielager am Hafen von Rijeka.
Die Skulptur wurde auf dem Dach eines ehemaligen jugoslawischen Grenzpatrouillenhauses platziert. Einheimische und Besucher:innen konnten den Turm betreten, in dem Collagen und Texte die Geschichte des Ortes und des Objekts erläuterten.

Marlene Hausegger (A)
„Die Landschaft ist rund, ohne vorne und hinten.“
Acryl auf Leinwand, 3 m × 4,30 m, 2024
Zwischen den verbrannten Bäumen spannte Marlene Hausegger einen zweiteiligen Vorhang, den sie mit wenigen, groben Strichen bemalt hatte – eine abstrahierte Landschaft aus Erde, Wasser und Himmel. Dieser Durchgang wurde von einer kleinen Menschenprozession durchschritten – eine minimalistische künstlerische Inszenierung inmitten der realen Folgen des Klimawandels.

Blaž Gasparini (SI)
Vortrag über Geoengineering-Methoden zur Beeinflussung des Wetters und deren ethische Einbettung in Maßnahmen gegen den Klimawandel
Videodokumentation, 2024
Blaž Gasparini forscht und lehrt an der Universität Wien über Geoengineering-Methoden zur Beeinflussung des Wetters, um Klimaziele zu erreichen oder als letzten Ausweg Klimakatastrophen zu verhindern. Während des Walks hielt er einen Open-Air-Vortrag inmitten des vom Waldbrand gezeichneten Gebiets.

Vanja Mervič (SI)
„Chewing Gum“
2024
Laut Vanja Mervič ist Kaugummi eine perfekte Metapher für die heutige Welt, die von sofort verfügbaren, konsumierbaren Produkten übersättigt ist – Produkte, die ausgespuckt oder weggeworfen werden, sobald sie ihren Geschmack verlieren. Gleichzeitig symbolisiert Kaugummi die oberflächliche Wahrnehmung der Welt, die aus der unaufhörlichen Flut medialer Informationen resultiert.
Für das Ausstellungsprojekt platzierte Mervič einen überdimensionierten 3D-Druck eines Kaugummis auf einen Grenzstein. Diese Installation wird im Patio der Universität Klagenfurt reinszeniert.

Hannes Zebedin (A) „Straßenbegrenzungspfosten“
2024
Kurz nach der Brandkatastrophe im Karst wurden geschmolzene und verformte Straßenbegrenzungspfosten eingesammelt. Ohne festes Ordnungssystem ausgestellt, werfen sie die Frage nach zukünftigen Strukturen in einer von der Klimakatastrophe geprägten Landschaft auf.