BEG V DALJE je niz projektov Kulturnega centra univerze v Celovcu v letu 2005


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HANS SCHABUS,
1970 in Watschig im Gailtal geboren, hat sich in seinem bisherigen Werk unterschiedlicher Mittel wie der Skulptur, des Films und der Installation bedient. Die Arbeiten des Gironcoli-Schülers stehen stets in unmittelbarer Beziehung zu einem räumlichen Denken und Erleben; oft beziehen sich seine Skulpturen und Interventionen direkt auf das psychische und physische Umfeld des Künstlers. Bezeichnend für seine Vorgangsweise ist die Arbeit »Schacht von Babel« von 2003. In seinem Arbeitsraum griff Schabus täglich drei bis vier Stunden zum Spaten, um ein fünf Meter tiefes Loch, den »Schacht von Babel«, auszuheben und den Atelierraum mit Erde zu füllen, das heißt, neuen Raum zu schaffen und den anderen zuzuschütten. »Skulptur«, sagt Schabus, »ist für mich Organisation von Material im Raum.« Der Ort, an dem Kunst entsteht, wird bei Schabus auf sein Gleichnispotenzial dem Leben gegenüber untersucht. Die Arbeiten sind als Meditation über den schöpferischen Akt, seinen Anspruch und die Differenz gegenüber alltäglichem Tun lesbar. Die sich mit Reisen, Geschwindigkeit und nicht zielorientierter Bewegung beschäftigenden Filmarbeiten verweisen auf die Bedeutung einer interdisziplinären Reflexion.

Großes Aufsehen erregte Schabus’ Beitrag auf der Manifesta 4 in Frankfurt 2002. In seinem dort im Rahmen einer Rauminstallation im Portikus gezeigten Video »Western« sah man Schabus in einem kleinen selbstgebauten Segelboot namens »Forlorn« durch die Abwässerkanäle Wiens schippern. Seine scheinbar unendliche Reise durch die Kanäle, das Dunkel und den Dreck berührt universale Fragen nach Flucht und Nichtankommen.

Mit dem spezifischen räumlichen Umfeld arbeitete Schaubus auch in seiner »Astronaut (komme gleich)« betitelten Einzelausstellung in der Wiener Secession 2003. Für sie ließ Schabus den Eingang zum Ausstellungsraum mit einer Mauer verstellen, die im Eingangsraum unverputzt noch Spuren der Arbeit zeigte, während sie auf der anderen Seite als Teil der Wand unsichtbar war. Als einziger Eingang in den Hauptraum diente den BesucherInnen ein Tunnel, der durch die verzweigten Keller- und Nebenräume der Secession führte.
Spektakulär geriet auch Schabus’ »Rendevouzproblem« im Kunsthaus Bregenz 2004, für das das gesamte Gebäude in einen komplex verschachtelten, architektonischen und mentalen Parcours der Entdeckung des eigenen Ichs transferiert wurde.

»Hans Schabus verbindet in seiner Arbeit auf außerordentliche Weise psychisch-physische Erfahrung mit analytischer Präzision. Er überwindet körperliche und räumliche Grenzen und führt sich und den Betrachter auf eine physische, emotionale, persönliche Erfahrungsebene – eine Ebene, die der Kunst im Allgemeinen in den letzten Jahren zunehmend abhanden gekommen ist. In seinem Rollenverständnis des Künstlers als eines Forschers und Entdeckers formuliert er zudem einen Ausweg aus einer mehr und mehr von Ironie und Abgeklärtheit beseelten Kunstszene. Schabus’ Arbeiten verlangen vom Betrachter eine Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche. Dabei handelt es sich niemals um ein Kollektiverlebnis, sondern immer um eine sehr intime, persönliche Zustandserfahrung sowohl in Bezug auf das Verhältnis von Künstler und Kunstwerk als auch von Kunstwerk und Betrachter.« (Max Hollein)

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