Konzept

Das klare formale und ästhetische Vokabular des Neubaus (Architekt: Edwin Piskernik) eignet sich zur Verbindung mit aktuellen Tendenzen konzeptioneller Kunst. Darüber hinaus stellt die Universität den Anknüpfungspunktan konzeptionelle Strategien dar, die Text und Sprache als das ihnen adäquate Medium begreifen.
Wissenschaft beruht auf Text und produziert Text. Was lag daher näher als ein textorientiertes Kunstprojekt vorzuschlagen, umso mehr, als die klaren Fassadenführungen der Architektur mit ihren fortlaufenden weißen Bändern die idealen Voraussetzungen dafür darstellen.
Die Textarbeiten zielen parallel zu den uns umgebenden Informationsströmen im Außenraum – Infoscreens, Plakaten, Projektionen etc. – auf eine beiläufige »Zur Kenntnisnahme« und adressieren somit subtil die Passanten.
Mit der Auswahl von sprachorientierten künstlerischen Arbeiten wird versucht, eine direkte Nahbeziehung zum Gebäude und den NutzernInnen zu entwickeln. Die geschriebene Sprache stellt eine Brücke zwischen den Ausdrucksformen der Kunst und dem klassischen Medium der Wissenschaft her.
Die räumliche Anordnung der Projekte unterstreicht diese Brückenfunktion. Die Projekte an den Außenfassaden wenden sich an die Öffentlichkeit und verdeutlichen die Aufgabe der Universität, ihre Arbeit der Öffentlichkeit – und damit auch einer kritischen Auseinandersetzung – zur Verfügung zu stellen – während im Inneren der dauerhafte Diskurs die Voraussetzungen für diese Auseinandersetzung schafft.
Es wurde versucht, mit den Kunstprojekten signifikante Nahtstellen der Architektur zu besetzen, an denen ein hoher Interaktionsgrad mit den NutzernInnen des Gebäudes erwartet werden kann.
In der Bezugnahme auf die geographische und kulturelle Spezifik des Standortes liegt eine der Dialogmöglichkeiten zeitgenössischer Kultur. Die Verfahrensweisen aktueller Kunst eignen sich insbesondere dort für diese Teilnahme, wo sie die aus einer formalen Tradition der 60er Jahre stammende Forderung nach »site specificity« (Ortsbezogenheit) in eine zeitgemäßere Form von »situation specificity« erweitern.

Martin Fritz, Kurator

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Auftraggeber/Commissioned by:
Bundesimmobilengesellschaft (BIG)
Kurator/Curator: Martin Fritz

Design Folder: Rosmarie Ladner/buero8
Texte/Texts: Martin Fritz
Übersetzungen/Translations: Michael Eldred
Photos: Hannes Kohlmeier, Villach; Martin Fritz; Gerhard Maurer
Bauträger: Baubüro Ges.m.b.H., Villach
IMB Kärnten: Josef Obernosterer

Dank an/Thanks
Klaus Musil, Edwin Piskernik – Architekten
Winfried Müller – Rektor, Universität Klagenfurt
Norbert frei – Vizerektor, Universität Klagenfurt
Arnulf Rohsmann – Direktor, Kärntner Landesgalerie
Gerhard Pilgram – UNIKUM Klagenfurt
Ursula Hübner, Peter Lorenz – Beirat Kunst am Bau
Vera Tollmann – Assistenz
Johannes Sattmann – Realisation Lawrence Weiner