Heimo Zobernig
Bibliothek
Bibliotheksgebäude


»Wenn man nicht mehr sieht, was es ist, muss man es draufschreiben«. Mit dieser Aussage unterstreicht Heimo Zobernig die Intention seiner Arbeit für den Universitätsneubau. Der den architektonischen Kubus vollständig umfassende Schriftzug »Bibliothek« hebt eines der zentralen Elemente der Universität räumlich und symbolisch hervor. Mit hoher formaler Prägnanz wird in völliger Übereinstimmung von Form und Inhalt auch der Ort der Wissensproduktion und Vermittlung bezeichnet, dessen eigentlicher Kern immer unsichtbar bleiben muss.
Die Bibliothek steht im Zentrum akademischen Lebens und die Arbeit des Künstlers beschränkt sichauf die Hervorhebung und Benennung dieser Funktion.

 

Heimo Zobernigs Arbeiten in öffentlichen Räumen funktionieren als komplexe Schnittstellen. So sehr sie auf Anhieb ein Flair des Trivialen, des werbemäßig Plakativen, ja des Tautologischen vermitteln,so sehr verdichten sie bei näherer Betrachtung verschiedenste Systematiken. Sie leisten damit nicht weniger, als Verbindungen und Blicke mehrerer Instanzen untereinander zueröffnen: des Zeichenhaften, des Spektakulären, des Appellativen, des Öffentlichen, des Machtbesetzten.

Aus: Christian Höller, Publike Relationen, in: Katalog Skulptur Projekte Münster, 1997, Ostfildern-Ruit, Verlag, Gerd Hatje, S. 476
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Heimo Zobernig

wurde 1958 in Mauthern geboren und lebt in Wien. Ursprünglich aus dem Kreise des Wiener Neo-Geo kommend – erwähnt seien hier als maßgebliche Protagonisten der gegen den Wiener Aktionismus aufbegehrenden konzeptuellgeometrischen Malerei vor allem Gerwald Rockenschaub, Ernst Caramelle und Peter Kogler – gehört Zobernig heute zu den profiliertesten Künstlern der Austrian Connection. Seine Arbeiten sind gekennzeichnet durch ein minimalistisches Vokabular, das von Pressspan über Karton bis zu Beton reicht. Sich thematisch zwischen Raum, Farbe und Text bewegend, nutzt Zobernig das gesamte Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen.