Eine Projektreihe des Universitätskulturzentrums UNIKUM
in Zusammenarbeit mit dem Slowenischen Kulturverband SPZ.
Projektna serija kulturnega centra univerze v Celovcu UNIKUM
v sodelovanju s Slovensko prosvetno zvezo.

   
 

Ausgangssituation und Motiv
Wer in Kärnten auf die Kärntner Slowenen zu sprechen kommt, ist immer wieder mit dem allgemein geringen Wissensstand über die Volksgruppe konfrontiert. Vor allem in der jüngeren Generation sind beträchtliche Informationslücken festzustellen; ideologisch geprägte Vorurteile, ungenaue oder tatsachenwidrige Vorstellungen bestimmen weitgehend die öffentliche Meinung.
Diesem Defizit entgegenzuwirken, ist die Intention des Projektes KOROS·KA INKOGNITA – nicht zuletzt im Hinblick auf den unmittelbar bevorstehenden Beitritt Sloweniens zur EU. Verschiedene Kunstaktionen sowie eine künstlerische gestaltete Wanderausstellung sollen auf lebendige und unterhaltsame Weise das Verständnis für die slowenische Minderheit in Kärnten wecken.
Das Projekt konzentriert sich auf Inhalte, bei denen der »Aufklärungsbedarf« oder der »Unterhaltungswert« besonders hoch sind. Dabei sollen vor allem solche Fakten aufgegriffen werden, die bestehende Vorurteile – auch »positive« – unterlaufen bzw. im Widerspruch zu diversen Klischees stehen. Nicht die »großen Kapitel« (Abwehrkampf, Volksabstimmung, Partisanen, Schulkampf, Ortstafeln etc.) stehen in Vordergrund, sondern scheinbare Randthemen. Um einer ideologischen »Aufladung« entgegenzuwirken, kommen auch die Mittel der Ironisierung bzw. Verfremdung zum Einsatz. Eine allzu deutliche Parteinahme und einseitige Kritik sollte vermieden werden. Das Projekt versteht sich nicht zuletzt als Beitrag zur Entspannung im Volksgruppenkonflikt.

Arbeitsansatz
Entsprechend der Absicht, mit dem Projekt einen Perspektivenwechsel herbeizuführen, erfolgt die Auseinandersetzung mit der Materie nicht nach kultur- bzw. sozialwissenschaftlichen Kriterien, sondern nach künstlerischen Gesichtspunkten. Aus dem Anspruch der sinnlichen und unkonventionellen Aufbereitung, ergeben sich folgende Arbeitsansätze:

I. Fragen (TASTEN)
Die thematische Annäherung erfolgt aus der Perspektive des Fremden. Wissenslücken und Vorurteilen wird mittels Neugier und mit künstlerischem Forschungsgeist zu Leibe gerückt.

II. Zeichen (SEHEN)
Das Projekt lenkt den Blick auf unbekannte visuelle Spuren des Slowenischen und bedient sich einer Zeichen-Sprache jenseits von Hermetik und Aggression. Der Krieg der Symbole, wie er in Kärnten bisweilen ausgetragen wird, wird durch den spielerisch-subversiven Umgang mit den gängigen Feind-Bildern unterlaufen.

III. Orte (RIECHEN)
Aufgesucht und erforscht werden Orte, an denen sich die Geschichte und Kultur der Kärntner Slowenen auf ungewöhnliche oder unerwartete Weise manifestiert. Die daraus entstehenden Portraits fügen sich zu einer Landkarte, die Kärnten als ein Land voller überraschungen zeigt.

IV. Dinge (BEGREIFEN)
Fundgegenstände, Objekte und Installationen dienen als Zeugnisse der »vergessenen« Kultur eines »versunkenen« Volkes. Ziel ist eine ebenso unterhaltsame wie undogmatische Geschichtsschreibung in der Sprache der Dinge.

V. Stimmen (HÖREN)
»Zweisprachigkeit« gelangt als Stimmenvielfalt zur Darstellung, bei der es nicht primär um das »Verstehen« bzw. »Nichtverstehen« geht, sondern um Hörbilder und Klangfarben, die als Bereicherung erlebt werden und auf diese Weise das Interesse am »anderen« und die Dialogbereitschaft fördern.

VI. Rätsel (AHNEN)
Fremdes und Unverständliches muß nicht notgedrungen als Bedrohung erfahren werden, sondern kann auch unter dem Gesichtspunkt der Faszination gesehen werden. Ein Schwerpunkt des Projektes ist daher den »Geheimnissen« der Kärntner Slowenen gewidmet, die dem Außenstehenden vielleicht sogar verborgen bleiben sollten.

Die künstlerischen Maßnahmen
Das Projekt umfasst eine Reihe künstlerischer Maßnahmen wie Erhebungen, Expeditionen und Interventionen, die in einer Ausstellung im öffentlichen Raum ihren Abschluss finden. Diese soll nach ihrer Premiere in Klagenfurt auch als Wanderausstellung eingesetzt werden.

Beteiligte KünstlerInnen
Neben einer Reihe von Künstlerinnen aus Kärnten (Angehörige beider Volksgruppen) werden auch KünstlerInnen aus anderen Bundesländern sowie aus dem Ausland zur Teilnahme eingeladen. Bildende Künstler sind ebenso vertreten wie MusikerInnen und AutorInnen.