DIE LISTEN DER WÖRTER [ SLOVENSKO ]

Alltag vsakdan . ausgestorben izumrli . Blut kri . daheim doma . Denkmal spomenik . Elan elan . Fremde tujina . Fürstenstein knežji kamen . Grenze meja . Haček strešica . Haltung drža . Herzogstuhl vojvodski prestol . ik schnik ach ik nik šnik . Karawanken Karavanke . Kärntner Anzug koroški gvant . Kärntner Seele koroška duša . KHD hajmatdinst . Kinder Küche Kirche mati bog domovina . Linde lipa . Loibl Ljubelj . Minderheit manjšina . Mischehe mešani zakon . Obir Obir . Ortstafeln krajevni napisi . Pohatscha pohača . Rache maščevanje . Ritschert ričet . Sangesfreude petje . Schwermut otožnost . Sonntag nedelja . spalten cepiti . Sprache jezik . Tito Tito . Urangst prastrah . verschleppen pregnati . vertreiben izseliti . Volksgruppe narodna skupnost . windisch vindiš . zwanghaft prisiljeno . 10. Oktober 10. oktober

Am Anfang waren die Wörter, dann kamen die Listen. Kann man die klobigen, fest an Kärnten klebenden Wörter überlisten, mit ihnen am Ende ganz woanders hinkommen? Wie holt man die andere Wirklichkeit hinter der einen Wirklichkeit hervor, und wer soll das tun? Im Schreiben kann es gelingen: Die Wörter werden dicker, kleiner, schwerer, leichter, frecher ..., sie gehen ungehörige Allianzen ein und öffnen sich schließlich für Vergangenes und Neues, für Nahes und Fernes. Wer nahe genug ist für die Details und wer fern genug ist für das Ganze, werfe den ersten Blick – und dann ab in die Textwerkstatt.

Die slowenischen Večernice haben ihr Gesicht verändert, sind zweisprachig geworden, spielen mit zwei Sprachen. Sie sind befremdlich, verfremdet, fremd, also sind sie zu sich selbst gekommen, das heißt ins 21. Jahrhundert, wo der Himmel über der Koschuta noch immer blau ist und die Sonne über dem Turnersee noch immer rot, wo die Slowenischen in deutscher Sprache schreiben und die Deutschsprachigen in Spanisch. So verschiebt sich die festgeschriebene Grenze unentwegt, wird durchlässig, manchmal zerbröselt sie wie von selbst – gibt es sie überhaupt noch? Zwischen den Sprachen, zwischen dem Realistischen und dem Märchenhaften, zwischen dem Erlebten und dem Erfundenen entsteht ein freier Raum, ein Freiraum, der alles zulässt.

cepiti spalten . doma daheim . 10. oktober 10. Oktober . drža Haltung . elan Elan . hajmatdinst KHD . ik nik šnik ik schnik ach . izseliti vertreiben . izumrli ausgestorben . jezik Sprache . Karavanke Karawanken . strešica Haček . knežji kamen Fürstenstein . koroška duša Kärntner Seele . koroški gvant Kärntner Anzug . krajevni napisi Ortstafeln . kri Blut . lipa Linde . Ljubelj Loibl . manjšina Minderheit . maščevanje Rache . mati bog domovina Kinder Küche Kirche . meja Grenze . mešani zakon Mischehe . narodna skupnost Volksgruppe . nedelja Sonntag . Obir Obir . otožnost Schwermut . pohača Pohatscha . petje Sangesfreude . prastrah Urangst . pregnati verschleppen . prisiljeno zwanghaft . ričet Ritschert . spomenik Denkmal . Tito Tito . tujina Fremde . vindiš windisch . vojvodski prestol Herzogstuhl . vsakdan Alltag

Wir werden uns auch noch überlisten, nicht wahr? Wahrhaftig, wahrscheinlich, fürwahr, warum auch nicht.

Emil Krištof, Doris Moser, Helga Rabenstein

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