Auf den ersten Blick unscheinbar, ist der 1500 m hohe Ofen — slow. Peč, ital. Monte Forno — dennoch ein besonderer Berg: Er markiert das Dreiländereck von Österreich, Slowenien und Italien und gilt als Ort der Begegnung einst verfeindeter Nachbarn. Vom Gipfel bietet sich ein prächtiger Rundblick, kontrastiert von Lift- und Beschneiungsanlagen, deren ästhetische Qualität sich erst bei näherer Betrachtung erschließt. So liegt es auf der Hand, hier ein grenzüberschreitendes Kunstprojekt anzusiedeln und das Ambiente als Freiluftgalerie zu nützen.
Der Ausstellungsort und die Gemeinde Arnoldstein/Podklošter am Fuße des Berges spiegeln in vielerlei Hinsicht die historischen, sozialen und kulturellen Hintergründe Kärntens: als zweisprachiges Gebiet und Schnittpunkt dreier Kulturen, als einst umkämpftes Grenzland, als historischer Industriestandort, als gefährdete Naturlandschaft und krisenanfällige Tourismusregion. Entsprechend widersprüchlich präsentiert sich die Umgebung: Naturjuwele mischen sich mit Bausünden, Bilder des Niedergangs mit Anzeichen des Aufschwungs, Spuren der Geschichte mit Zeugnissen der Alltagskultur.
Zudem droht der freie Grenzverkehr aufgrund der Flüchtlingskrise eingeschränkt zu werden. Diese Themen kritisch zu beleuchten, ist das Anliegen des Projektes. 17 KünstlerInnen wurden eingeladen, sich von den Gegebenheiten am Dreiländereck inspirieren zu lassen und je eine Station eines Parcours entlang der Liftanlagen zu gestalten. Ihre Beiträge reichen von Objekt- und Text­installationen über Landart und Konzeptkunst bis zu Video- und Fotoarbeiten. Manche nehmen politisch Stellung, andere lenken den Blick auf Verborgenes oder setzen ästhetische Akzente. Was davon zur Verbesserung der Welt beitragen wird, bleibt vorläufig IN SCHWEBE.
Die Besichtigung der Ausstellung nimmt — einschließlich der Berg- und Talfahrt — etwa drei Stunden in Anspruch. Der Rundweg verbindet mehrere schöne Aussichtspunkte, so kommt neben dem Kunstgenuss auch das Naturerlebnis nicht zu kurz. Zu guter Letzt laden das Bergrestaurant und eine bewirtschaftete Hütte zur Einkehr, womit sich der Ausflug zum Dreiländer­eck auch in leiblicher Hinsicht lohnt.