Das Projekt zeichnet die Geschichte
zweier junger Villacher Sozialdemokraten nach, die 1934 vor den Austrofaschisten
nach England flüchteten und dabei eine wahre Odyssee mit Zwischenstationen
in der Schweiz, Deutschland, Tschechoslowakische Republik, Niederlande und
Belgien erlebten. Alois Buttinger und Anselm Inzinger, so die Namen der
Protagonisten, legten einen Großteil der Strecke mit dem Fahrrad zurück
und begegneten dabei historischen Persönlichkeiten wie Willi Brandt
oder Friedrich Adler. Gleichzeitig begaben sie sich – etwa bei der
Durchquerung Nazi-Deutschlands – wiederholt in große Gefahr.
Nach mehreren Monaten fand die Flucht ein glückliches Ende, nicht zuletzt
dank der Hilfe couragierter BürgerInnen und im Untergrund tätiger
GesinnungsgenossInnen. Buttinger emigrierte 1941 in die USA, Inzinger folgte
ihm 1949. Beide verband bis an ihr Lebensende eine enge Freundschaft und
das Festhalten an sozialistischen Idealen. Bisher unveröffentliche
Tagebuchaufzeichnungen, persönliche Erinnerungen und die Aussagen von
Zeitzeugen dokumentieren sowohl die abenteuerliche Flucht der beiden Sozialdemokraten
als auch ihren späteren Lebensweg. Ihre Geschichte ist nicht nur von
allgemeinem zeithistorischen Interesse, sondern eignet sich auch als Lehrbeispiel
für politische Sozialisation zwischen Widerstand und Anpassung. |
ODYSSEE
BICYCLE ist der Versuch, Buttingers und Inzingers Schicksal mittels
einer kleinen Ausstellung und Publikation nachzuerzählen und ihre Flucht
quer durch Europa in Form eines Roadmovies zu rekonstruieren. Als Darstellungsmittel
dienen Fotos, Texte und Erinnerungsstücke aus dem Nachlass der Porträtierten,
weiters Archivmaterial und Interviews mit Weggefährten bzw. deren Nachfahren,
aber auch die persönlichen Impressionen derjenigen, die sich mit der
Kamera auf die Spuren der beiden Sozialdemokraten begeben. Als unterhaltsames
Element kommt ein eigens entwickeltes Brettspiel hinzu, bei dem die ODYSSEE
BICYCLE als Hindernis- bzw. Orientierungslauf angelegt ist, der von
den Spielern mit taktischem Geschick und entsprechendem Würfelglück
bewältigt werden soll. Beabsichtigter Nebeneffekt: die spielerische
Aneignung von historischem Wissen und die Reflexion des eigenen politischen
Standpunkts. |
Realisiert wird das Projekt unter
der Leitung des Zeithistorikers Werner Koroschitz und in Kooperation mit
dem Verein für Industriekultur und Alltagsgeschichte (VIA). |
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