Offene Flächen und Plätze im Lakeside Science & Technology Park Klagenfurt/Celovec sind Schauplatz einer ungewöhnlichen musikalisch-literarischen Begegnung: Eine Blaskapelle, eine Theatergruppe, Schlagwerker, Sprecher und Solisten sorgen für einen ebenso lautstarken wie klangvollen Aufruhr – da capo al fine. Brandreden, Protestnoten und widerständige Texte von Antonio Fian, Maja Haderlap, Fabjan Hafner, Bernd Liepold-Mosser bilden gemeinsam mit geschliffenem Blech, gespitztem Holz, schneidenden Stimmen und schlagender Rhythmik ein explosives Gemisch für das Platz-Konzert im Lakeside Park. Dieses ist, nach dem »choreographischen Musikprojekt« MENUETT im Herbst 2007, die zweite künstlerische Kooperation des UNIKUM mit dem Lakeside Science & Technology Park und dem ebendort angesiedelten kunstraum lakeside mit dem Ziel, die architektonisch bemerkenswerte Anlage am Westrand Klagenfurts als Ort für zeitgenössische Kunstprojekte zu erschließen.

Das Platz-Konzert im Lakeside Park verbindet Literatur, Musik und darstellende Kunst mit Kritik an der Kulturpolitik und der unbefriedigenden Situation von Kunstschaffenden in Kärnten/Koroška. Dazu Maja Haderlap in ihrem Gedicht »Metamorphose« (Auszug):
Auf magersten Wiesen | habe ich Wurzeln geschlagen | und den Ärger in meinen Blütenrachen | gewürgt, habe genickt und genickt, | bin allen auf dem Leim gegangen | ich aufgeblasenes Leimkraut, | ich Schattenpflanze. (…) Aber jetzt ist es genug! | Ich werde mir neue Wiesen suchen | und mich zu hoher Blüte entfalten im Neuland. | Ich will doch kein nieder liegendes Gänseblümchen | werden und keine nutzlose Hundskamille. | Ich will jedem, der an mir vorübergeht | meine Samen entgegen schleudern, | oder Gift und Galle spucken, | wenn man mich streift. | Ich werde allen ins Gesicht fahren, | ich unberührbares Springkraut | ich Nesselwesen ohne Brennhaare. (…)


Das Platz-Konzert im Lakeside Park ist zweisprachig, instrumental und international, es findet im Freien und bei jedem Wetter statt.
Pikate, pokate, dolta po Rožu, gor po Zilji in po Podjuni križkraž me pika pikapolonica, Polončina polsestra, polovično popisana krajevna tablica, tabla rasanta, še ne po-vouk-ana.
Platz-Musiken überall, ohne Grund und Boden! Grenzenlos enthoben, verschoben und verschroben! Keine Patzer: lauter Platzer!
(Fabjan Hafner)